Elternzeit-Blog-Vertretung/ Pech & Schwefel: 8 Tipps für Nähanfänger


Den Auftakt für die Elternteil-Blog-Vertretung macht heute Ricarda von Pech & Schwefel. Ich kenne Ricarda nun schon einige Jahre, seit dem sie bei mir in der Probenährunde ist und seit ungefähr 1,5 Jahren endlich auch persönlich durch die Bloggertreffen, gemeinsame Veranstaltungen und natürlich habe ich sie und ihre liebe Schwester Nadine auch schon in Bergdorf in ihrem Laden Alles für Selbermacher besucht. Ich freu mich, dass Ricarda heute ein bisschen was für Nähanfänger schreibt! Danke, Ricarda!!

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Hallo ihr lieben,
Hallo ihr Lieben,

ich freu mich, bei Julia Vertretung zu machen, damit sie Babykuscheln machen kann und die Familie Zeit für sich hat. Herzlichen Glückwunsch Julia zu deiner zauberhaften Tochter!
Julia_Gastbeitrag

Heute möchte ich ein gerne kurz erzählen wie ich zum Nähen kam und was meiner Meinung nach 7 ultimative Tipps für Nähanfänger sind – die ich gern am Anfang schon gewusst hätte.

Der Weg zum Nähen ist bei mir noch gar nicht so lange her. Ich habe erst vor 5 Jahren mit dem Nähen angefangen. Und das auch nicht freiwillig :)
Meine Schwester hat mich überredet einen Nähkurs zu besuchen, da sie selber zuhause seit Jahren eine Nähmaschine bei sich rumstehen hatte und diese nie genutzt hat.

Da saß ich nun. Dachte Nähen ist super spießig, altbacken und mit Anfang 20 ein bisschen uncool. Außerdem war meine Meinung bis dahin, ich sei in kleinster Weise kreativ, da ich weder zeichnen noch malen kann, und sei vieeel zu ungeduldig zum Nähen.

Eine Woche später habe ich mir meine erste Nähmaschine gekauft.

Seitdem vergeht kaum eine Woche, wo ich nicht nähe und wenn, dann kriege ich schlechte Laune :) Das Nähen hat für mich sowohl etwa beruhigendes und zugleich habe ich im Vergleich zum Stricken oder Häkeln einen schnellen Erfolg.

Aber ich weiß auch, dass das Nähen am Anfang seeeehr frustrierend sein kann. Gerade wenn etwas nicht klappen möchte, wenn man nicht weiß wo man anfangen soll, wenn man einen ganzen Abend im Internet verbracht hat, ohne eine Naht zu nähen und jetzt noch ein bisschen verwirrter ist als vorher oder wenn zum X-ten Mal eine Nadel abgebrochen ist.
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Daher hier 8 Tipps für Näheinsteiger:

1. Das Internet ist dein Freund – aber nur in kleinen Dosierungen
Okay das klingt etwas merkwürdig, aber gerade als Neueinsteiger ist das Internet ein wahrer Schatz und du findest auf nahezu jede noch so (scheinbar) doofe Frage eine Antwort. Gleichzeitig sind die ganzen Seiten und Foren aber auch sehr verwirrend. Man klickt sich von Link zu Link und irgendwann weiß man gar nicht mehr wo einem der Kopf steht. Daher mein Tipp: Haltet euch am Anfang an ein paar wenige Seiten und sucht von Zeit zu Zeit gezielt nach speziellen Fragen.

Toll ist für den Einstieg auch Julias Nählexikon Julia erklärt toll die grundlegende Dinge und beantwortet Fragen zum Thema Nähmaschine und co.

2. Versuche dir eine kleine Nähecke einzurichten

Nicht immer einfach, aber wenn es irgendwie geht, versuche einen festen Platz für deine Nähmaschine zu haben. Das ewige Ab- und Aufbauen der Nähmaschine und co. kann auf die Dauer nervig sein und wenn sie einmal abgebaut ist, braucht man oft zum Aufbau wieder etwas mehr Zeit :) Deine Nähecke kann zum Beispiel durch einen Vorhang (selbstgenäht natürlich ;)) abgetrennt sein oder auf einem kleinen Tisch mit Rollen stehen, sodass er mobil ist und von a nach b bewegt werden kann.

3. Die richtige Ausrüstung
Gerade am Anfang ist Nähen kein günstiges Hobby, man sieht so viele tolle Sachen, wo man denkt „man braucht sie alle“. Das ist aber gar nicht so. Für den Einstieg reicht eine solide Nähmaschine, eine Stoffschere, ein Zauberstift um Sachen auf dem Stoff anzuzeichnen und Stecknadeln. Für mich sind außerdem eine Schneidematte (investiert am besten gleich in eine größere, ihr werdet sie schnell haben wollen :)), ein Rollschneider und 1-2 Patchworklineale wichtig.
Den Rollschneider benutze ich für alle kleinen Schnittmuster, Taschen, natürlich für Patchworkarbeiten und für Kinderkleidung – also alles, was noch auf die Schneidematte passt. Ansonsten wird die Schere benutzt :)

Mehr braucht man meiner Meinung nach nicht am Anfang.

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4. Benutze niemals deine Stoffschere für Papier

Sie wird stumpf. Sehr schnell. Quasi schon beim ersten Schneiden mit Papier. Ja, das ist leider wirklich so :)

5. Womit man anfängt

Die meisten werden mit Stoffen aus Baumwolle anfangen – und das ist genau richtig finde ich. Baumwolle ist im Gegensatz zu Jersey oder Sweat mit einer normalen Nähmaschine bedeutend einfach zu nähen. Tolle Einsteigerprojekte sind zum Beispiel Körbe, Handytaschen, kleine Täschchen ohne Reißverschluss oder Schlüsselanhänger. Der Vorteil ist, dass man diese Sachen auch wirklich nutzt :)

6. Schnell Erfolge erzielen – mit den richtigen Anleitungen

Die Welt der kostenlosen E-Books ist nahezu endlos. Trotzdem empfehle ich gerade Anfängern E-Books zu kaufen. Warum? Naja es hat meistens einen Grund, warum E-Books kostenlos sind ;) Die Anleitungen sind meist nicht so ausführlich beschrieben und nicht ganz so reich bebildert. Da haben Kauf-E-Books den Vorteil, dass die umfangreicher sind und man beim Anbieter auch noch mal nachfragen kann, wenn etwas unklar ist. Daher lieber 3-4 E-Books kaufen, anstatt sich wahllos 20 kostenlose runter zuladen und sie dann doch nie zu nähen.

7. Wer billig kauft, kauft zweimal

Leider ist dieser Spruch bei manchen Dingen in der Nähwelt seeeehr wahr. Versucht nach Möglichkeit keine No-Name Nähmaschine vom Discounter zu kaufen, sondern dann lieber bei eBay nach einer Gebrauchten suchen. Das Nähvergnügen steigert sich um 100% – versprochen :) Nichts nervt mehr, als wenn der Faden ständig verheddert, die Nadel abbricht oder der Faden reißt. Auch beim Garn sollte man bitte nicht auf die Nähkits beim Discounter zurückgreifen. Jede Fadenspule die ich dort bisher gesehen habe war totaler Mist. So ein Faden kann gar nicht lange halten und euer mit Mühe zusammengenähtes Täschchen fällt vielleicht bald schon auseinander. Hier also lieber in „ordentliche“ Sachen investieren, soweit es das Konto hergibt.

8. Was tun, wenn eine Naht nicht schön aussieht
Eine Frage die ich von ALLEN Freundinnen schon mal bekommen habe, die sich beim Nähen probiert haben: Was mache ich falsch, die Naht sieht so komisch aus?

In den meisten Fällen wird der Oberfaden schon neu eingefädelt worden sein, wenn die Oberseite der Naht komisch aussieht und der Unterfaden, wenn die Naht auf der Rückseite komisch aussieht. Das ist meistens FALSCH. Es ist in 90% der Oberfaden, wenn die Unterseite bescheiden aussieht und umgekehrt. Hätte ich das am Anfang gewusst, mir wären so einige Abende mit lautem Fluchen erspart geblieben.

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Ich hoffe ich konnte euch, solltet ihr Nähanfänger sein, ein bisschen weiterhelfen :)

Ganz liebe Grüße,
Ricarda

14 Antworten zu “Elternzeit-Blog-Vertretung/ Pech & Schwefel: 8 Tipps für Nähanfänger”

  1. Schöne Tipps! Ich wünschte, die hätte es schon im Sommer 2013 gegeben, bzw. ich hätte sowas gelesen, als ich meine Nähkarriere begann. Besonders das "wer billig kauft, kauft zweimal" hat sich bewahrheitet. Hier liegen z.B. Nähgarnrollen aus dem Discounter, die ich gar nicht mehr einsetzten mag, weil der Faden kaum was aushält. Druckknöpge gehören auch in diese Kategorie….
    Danke für diesen Post. Allen Nähanfängern kann ich nur sagen…."da steckt viel Wahrheit drin!"
    Beste Grüße
    NEstHerZ

  2. Tolle Tipps, vor allem das mit dem Internet und den kostenlosen Ebooks kann ich als Anfängerin nur bestätigen! Oft findet man Videos oder Anleitungen, in denen alles super unkompliziert und einfach aussieht, die Erklärung dann aber doch nicht wirklich anfängertauglich und man selber damit schnell frustriert ist. Da lohnt es sich schon direkt nach gut ausgearbeiteten Infos zu suchen :-)

  3. Ich möchte den Punkt "wer billig kauft, kauft 2 Mal" echt nochmal unterstreichen. Nicht nur, dass man sich immer wieder ärgert wenn ein Faden reißt, die Naht unsauber wird etc. Sondern das falsche Garn kann auch die Maschine beschädigen.
    Hört sich komisch an, ist aber so! Daher bitte nicht auf die Billig-Garne zurückgreifen.
    Wie Frau Nestherz eben schon gesagt hat, gilt der Billig-Fehlkauf ebenso für Druckknöpfe und natürlich auch für die Zangen die es 1-2x im Jahr im Discounter gibt!!!
    Und achtet auch beim Stoff auf die Qualität. Im Internet gibt es immer wieder sehr, sehr günstige Stoffe zu kaufen und als Anfänger ist es immer sehr verlockend, dort zu bestellen anstatt im Laden um die Ecke deutlich mehr zu zahlen.
    ABER: ich musste die leidvolle Erfahrung machen, dass der Jersey dann sehr dünn war und schnell ausleiherte, die Farben nicht kräftig genug waren, die Baumwolle sehr steif war etc. Ich habe immer noch einige von diesen Stoffleichen bei mir liegen… Im Internet bestelle ich immer nur dann, wenn ich den Stoff eh schon kenne!
    Vielleicht überdenken die Anfänger das mal!

    LG, Nicole

  4. Hallo liebe ricarda!
    Das sind tolle tips für nähanfänger und ich weiß, wie wertvoll sowas für mich als Anfänger immer war! Ich mag deinen blog sehr gern und schaue auch regelmäßig bei dir vorbei! Ich würde aber trotzdem gern etwas zu den kostenlosen e-books sagen. Ich kenne da eine große Ausnahme und als ich angefangen bin, war ich einfach happy diesen blog gefunden zu haben! Ganz tolle und kostenlose e-books gibt es bei schnabelina. Sie erklärt wirklich sehr anfängertauglich und ausführlich, die Sachen haben eine tolle Passform und man kann sie, wenn man etwas fortgeschrittener ist, auch gut abändern und seinen eigenen Stil mit hineinbringen. Das soll keine Werbung sein, aber mir hat der blog echt Geholfen, mich auch mal an anderes heranzuwagen! :o)
    Ganz viele liebe Grüße und weiter so!
    Anja

  5. Vielen Dank für den spannenden Beitrag mit den guten Tipps. Einige davon hätte ich auch sehr gerne gehabt – ich bin immer noch Anfängerin, aber nach einem Jahr habe ich die meisten der angesprochenen Dinge schon selbst erfahren :-) Ergänzen würde ich ggf. auch noch einmal was Sarah kommentiert hat: Auch Kauf Ebooks, die mit einer Videoerläuterung als Ergänzung werben, sind nicht unbedingt anfängertauglich. Das Video läuft zu schnell, wenn man noch wenig eigene Erfahrung hat, die Infos also nicht alle sofort einordnen und verstehen kann. Und wenn dann noch manche Infos nur im Ebook und andere nur im Video sind, wird das ganz schnell frustrierend – so ging es mir mit meinem ersten gekauften Ebook für ein Kindershirt…
    Vor kurzem habe ich übrigens bei der Weihnachtsaktion von Crafty einen Onlinekurs mitgemacht, da hatte die Dozentin recht glaubhaft versichert, dass Stoffscheren NICHT stumpf werden, wenn man Papier schneidet. Das sei nur so ein Gerücht, das wahrscheinlich in die Welt gesetzt wurde, um die Stoffscheren vor fremden Zugriffen und dem Verschlampern durch Ehemänner und Kinder zu schützen. Und das Gerücht habe sich dann über Generationen so verselbständigt, dass es jetzt als Wahrheit gilt. Diese Dozentin aus dem Onlinekurs schneidet den Stoff immer gleichzeitig mit einer stabilisierenden Papierschicht aus und meinte, dass sei in der Industrie auch so üblich. Ausprobiert habe ich das aber noch nicht, da wir umgezogen sind, stand die Nähmaschine in den letzten Wochen leider still – was Tipp Nr. 2 bestätigt, wenn die Maschinen erst mal abgebaut sind… :-)

  6. Beim meisten gebe ich dir Recht und grundsätzlich ist das mit den eBooks auch richtig. Allerdings habe ich bei Kauf eBooks auch schon richtig ins klo gegriffen und die Anleitung war mässig bis schlecht.

    Dafür sind aber zB alle schnabelina Schnitte frei und super ausführlich beschrieben und ein Fundus für nähanfänger, die eben nicht 3-4 falsche eBooks kaufen wollen. Es gibt ja für jeden Schmarrn kauf eBooks, wie kissenhüllen.

    Und ich zum Beispiel mache freebies, weil ich selbst gern davon profitiere bzw mir ohne Fachausbildung nicht anmasse, Geld dafür verlangen zu wollen. Trotzdem sind sie sehr gut bebildert und erklärt.

    Grüssli Melli

  7. PS. Das mein ich grundsätzlich.

    L&P mag ich gern kaufen weil ich weiss was man bekommt. Aber sonst ist nicht immer der Name ein garant auf ein gutes eBook

  8. Schön geschrieben!

    Noch einen Tipp zum Rollschneider: Am besten gleich mind. eine Ersatzklinge zu Hause haben, ansonsten will man am Sonntag spontan ein paar Teile zuschneiden und ärgert sich sehr wenn der stumpf ist, dann kann man das Projekt nämlich auch gleich an dem Tag vergessen.

    Und das Ärgernis mit Oberfadenspannung Grrtsrtsgrrrrts. Ja das kenne ich auch. Erst kürzlich dachte ich wieder. Olle doofe Oberfadenspannung! Aber ich musste einfach mal das Gehäuse von der Unterspule absaugen, da sehr viele Fusseln von der Deckenrückseite drin waren – es lag dann zur Abwechslung mal doch nicht an der besagten Oberfadenspannung.
    So das Wort hat jetzt aber genug Aufmerksamkeit bekommen. ;-)

    Viele Grüße
    Steffilie

  9. wegen der fadenspannung: bei meinen beiden bisherigen nähmaschinen (die alte singer meiner mutter und eine brother von ebay) war ich ständig nur am rumfummeln wegen fadenspannung. vor ein paar monaten hab ich mir endlich im fachgeschäft eine "gescheite" nähmaschine von gritzner gekauft. dort haben sie die nähmaschine für mich eingenäht und so eingestellt, dass ich seither nie mehr irgendwas an der fadenspannung verändern musste. egal ob jersey, dünne baumwolle oder dickes kunstleder, die fadenspannung passt! also holt euch eine gute maschine vom guten fachgeschäft, lasst sie dort für euch einstellen und das thema fadenspannung rumfummeln hat sich erledigt :)

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